Heilreisen, Meditation und Entspannung

„Meditieren heißt, in eine Idee aufgehen und sich darin verlieren, während Denken heißt, von einer Idee zur anderen hupfen, sich in der Quantität tummeln, Nichtigkeiten anhäufen, Begriff auf Begriff, Ziel auf Ziel verfolgen. Meditieren und Denken, das sind zwei divergierende, unvereinbare Tätigkeiten.“

 – Emile Cioran: Die verfehlte Schöpfung, 1949 –

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Balance; www.pixabay.com

 

Einfach ausgedrückt ist Meditation ein entspannter Zustand der Aufmerksamkeit gegenüber Körper, Geist und Seele. Normalerweise erleben wir Entspannung und Aufmerksamkeit als unterschiedlich, unsere Konzentration ist meist auf die Außenwelt gerichtet: Wenn wir ein Auto lenken, kreisen unsere Gedanken um das Geschehen auf der Straße. Beim Meditieren richten wir unser Augenmerk nach innen, auf unsere persönlichen Gedanken und Gefühle. Einige Meditationstechniken betonen die Notwendigkeit, zuerst den Geist vom „Geschnatter“ der Gedanken zu befreien, um eine tiefere Wahrheit zu erkennen. Bei mir finden Sie jedoch einen etwas anderen Ansatz – Ich verfolge das Ziel, unseren Geist nicht zu leeren, sondern mit Gedanken, Bildern und Gefühlen zu füllen. So treten wir in engeren Kontakt mit unserm Innersten und entwickeln ein besseres Verständnis unserer wahren Natur. Wir sind nicht auf der Suche nach höherer Erkenntnis, sondern zunächst einfach auf der Suche nach uns selbst.

 

Warum Meditieren?

 

Wir meditieren aus den verschiedensten Gründen. Hauptsächlich jedoch suchen wir in der Meditation Entspannung, um Druck und Alltagsstress abzubauen. Eine Meditation kann wie eine Urlaubsreise sein. Bei der Rückreise fühlen wir uns voll Energie, im Einklang mit uns selbst und haben eine neue Sicht auf unsere alltäglichen Probleme gewonnen.

Denken wir an den endlosen Strom von Gedanken, der in jedem wachen Moment durch unseren Kopf tost. Sind wir allein und unser Geist nicht auf ein bestimmtes Problem konzentriert, treten diese Gedanken gern über die Ufer, breiten sie sich in alle Richtungen aus. Viele von diesen Gedanken sind eher nutzlos, vielleicht sogar ängstlich, auf jeden Fall aber voll der verschiedensten Gefühle. Als ob jemand Klebstoff in unser Hirn gegossen hätte, können wir uns nicht lösen, kommen nicht zur Ruhe, haben Stress.

Durch Meditation treten wir in engeren Kontakt mit unserem Geist, unserer Seele und unserem Körper und lernen, unterbewusste Motive und Wünsche zu verstehen – wir können negative Gedanken und Gefühle besser erkennen. Haben wir erst die unterbewussten Kräfte in unserm Inneren entlarvt, haben wir nun die Chance dem Störenfried Herr zu werden.

Die praktischen und körperlichen Auswirkungen der Meditation sind allseits bekannt. Richtiges Atmen, eine korrekte Haltung und tiefe Entspannung lassen den Körper besser funktionieren und helfen bei Problemen wie Schlaflosigkeit, hohem Blutdruck oder Mattigkeit.

Öffnen wir unseren Geist, werden wir feststellen, dass wir eine klarere Vorstellung davon gewonnen haben, wie unser Körper arbeitet und wie wir eigentlich wirklich sind. Höchstwahrscheinlich fühlen wir uns entspannter und können uns besser konzentrieren, vielleicht sehen wir auch unsere Probleme aus einer anderen Perspektive. Wir begegnen uns selbst auf einer höheren Ebene, sodass uns der Nebel der Selbsttäuschung lichtet. Wir können das Menschliche erkennen und kommen mit anderen Menschen besser zurecht. Und wir sehen die Verbindung zwischen allem Lebendigen.

 

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Alex Proimos; „Into the Eye of the Elefant“; Quelle: www.piqs.de; Some rights reserved

 

Wir und die Welt

 

Die Meditation ist ein Weg zu Glück, Zufriedenheit und Erleuchtung. Doch bevor wir diesen erstrebenswerten Zustand erreichen, müssen wir die spirituellen Tiefen in unserem Innersten ausloten und in unseren Alltag übernehmen. Wenn wir diesen Aspekt unserer Existenz verleugnen, wird unser Leben bedeutungslos. In der Meditation lernen wir, auf unsere spirituellen Besitztümer zurückzugreifen, ein Gefühl der Einheit statt der Zerrissenheit zu entwickeln, erkennen ein Ziel im Labyrinth, eine Ordnung im Chaos, finden einen Weg in die Freiheit aus dem Gefängnis einer Welt außerhalb unserer Kontrolle.

Die Meditation erlaubt es uns, all diese Möglichkeiten zu erkennen, indem sie ein Paradoxon benutzt: Um etwas zu erreichen, lehrt man uns, oft genau das Gegenteil davon zu tun, etwa um einen Muskel anzuspannen, um die Verspannung zu lösen. Die Lehren der Meditation sind voll von solchen Widersprüchen, welche darauf abzielen, unsere dualistische Schwarz-Weiß-Sicht der Welt zu erschüttern. An die Stelle des „Entweder-Oder“ tritt ein „Sowohl-Als-Auch“: wir haben spirituelle und materielle Fähigkeiten, eine Innen- und eine Außenwelt. Indem wir lernen, die Grenzen zwischen diesen scheinbaren Gegensätzen zu überschreiten, finden wir den Weg zu geistigem Wachstum, das unser Leben einzigartig, bedeutsam und heilig macht.

"Wave"; Quelle: www.pixabay.com

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