Mobbing unter Kollegen
Warum Susanne wieder gern zur Arbeit geht,
obwohl sie von ihren Kollegen gemobbt wurde…
Artikel geschrieben von Cathleen Bohl
Heute möchte ich dir gerne von Susanne erzählen. Es ist zunächst eine sehr traurige Geschichte.
Was hat bei Susanne dazu geführt, dass sie wieder gern zur Arbeit geht, mit sich im Einklang ist und einen großartigen Job macht?
Als ich Susanne kennenlernte sah sie sehr schlecht aus, extrem abgemagert und ausgemergelt. Sie erzählte mir, dass sie großen Stress mit zwei Arbeitskolleginnen habe, die ihr das Leben zur Hölle machten.
Susanne ist eine junge Mutter von zwei Kindern: Ihre Tochter brachte sie mit 17 Jahren zur Welt, ihren Sohn mit 21 Jahren. Der Vater der Kinder hat sie wegen einer anderen Frau sitzen lassen. „Er war selbst noch ein Kind und hatte keinen Bock auf zwei Quälgeister“, die wohlmöglich sein Leben und seine Freizeit bestimmen könnten.
Nun kämpft sich Susanne irgendwie durchs Leben mit ihren beiden kleinen Kindern. Leider hatte sie damals, als ihre Tochter zur Welt kam, ihre Lehre abbrechen müssen. Danach jobbte sie hart hier und da, um den Lebensunterhalt zu bestreiten. Seit einem Jahr hat sie eine Stelle als Hilfskraft in einem Altenheim.
Die Stelle war für Susanne wie ein „Sechser im Lotto“. Sie musste viel dafür tun, denn mit der Pflege von alten Menschen hatte sie bisher noch nie etwas zu tun gehabt. Sie lernte schnell und erarbeitete sich alles hart. Ihre Chefin war sehr zufrieden mit ihr und bot ihr einen Ausbildungsplatz an. Mit diesem Angebot waren jedoch zwei ihrer Kolleginnen nicht einverstanden und hatten sie von nun an heftig „auf dem Kieker“.
Jedes Mal, wenn Susanne gemeinsam mit diesen beiden Kolleginnen Schicht hatte, war sie völlig gelähmt, fühlte sich unsicher und zog den Kopf ein, wenn sie die Kollegen tuscheln und lästern hörte. Susanne konnte sich keine teure Kleidung leisten und trug daher notgedrungen viele abgetragene Sachen. Sie verwendete ihr Geld für Miete, Essen und Kleidung für ihre Kinder. Susanne hatte das Gefühl immer als Verlierer dazustehen: Egal was sie tat, ihre Kolleginnen fanden immer etwas, was (ihnen) nicht passte und hingen es gleich an die „große Glocke“. Susanne bezog dies alles stets auf sich und so wurde sie immer kleiner.
Ihr wurde wahrlich übel mitgespielt: Gab es beispielsweise Beschwerden von Angehörigen der Altenheimbewohner, wurden die Fehler Susanne unterstellt. Stellenweise wurden Eintragungen in der Dokumentation manipuliert. Die Kolleginnen boten Susanne aus vermeintlicher „Solidarität“ an, ihr Arbeit abzunehmen, ohne diese jedoch auszuführen. Da Susanne keine Beweise für ihre Unschuld vorbringen konnten, erhielt sie von der Geschäftsführung eine Abmahnung.
Die abschätzigen Äußerungen über ihre Kleidung wollten nicht enden. Derartige Beleidigungen und gar Verleumdungen blieben jedoch nicht auf die Räumlichkeiten des Altenheims beschränkt. So wurde Susanne auf der Straße von einer ihr unbekannten Frau gefragt, ob sie im ortsansässigen Altenheim beschäftigt sei. Als Susanne diese Frage bejahte, sagte die Frau: „Ah, dann sind sie das, die kleine Schlampe im Altenheim.“ In diesem Moment war Susanne gelähmt, geschockt und so perplex, dass sie gar nichts mehr sagen konnte. Sie wusste, dass die „Quelle“ für diese Unverschämtheit nur die beiden Kolleginnen sein konnte. Ihr Selbstbewusstsein tendierte zu diesem Zeitpunkt gegen Null.
Sie fühlte sich allein, klein, unterlegen, hilflos und fragte sich jedes Mal: „Warum ich? Was habe ich denen getan, dass sie mich so fertigmachen wollen?“ Susanne hatte zu diesem Zeitpunkt nicht nur große Angst ihren Job zu verlieren, sie sah aufgrund der letzten Ereignisse ebenso den in Aussicht gestellten Ausbildungsplatz gefährdet. Schlimmer war nur noch ihre Angst, ihre Wohnung zu verlieren und ihre Kinder nicht mehr versorgen zu können.
Ihr fehlte die innere Sicherheit, Vertrauen und der Mut zur Veränderung. Hinzu kam, dass sie sich durch den ständigen Druck krank, energielos und chronische müde fühlte. Doch sie kämpfte weiter und wollte sich gegenüber der Geschäftsführung nichts anmerken lassen.
Susanne hatte Bauchschmerzen und Durchfall bevor sie ihre Schicht antrat. Sie nahm Beruhigungstabletten, um wenigstens einigermaßen den Tag zu überstehen. Sie wurde von heftigen Alpträumen geplagt, war jede Nacht schweißgebadet und hatte dadurch Angst, einzuschlafen. Ihr „Grübelkarussel“ hörte nicht mehr auf sich zu drehen. Sie fühlte sich leer, müde, verbraucht und konnte keine Freude mehr empfinden.
Susanne war so gefangen in ihrer eigenen, negativen, depressiven Welt, dass ihr Leben ungelebt an ihr vorbeirauschte. Ihre kleine Tochter hatte sie gefragt: „Mama, warum bist du immer so traurig? Wir haben dir ein Bild gemalt, damit du wieder lachst. Mama wir haben dich doch sooo lieb, bitte komm wieder.“
Susanne war in dieser Situation so erschrocken, dass sie Hilfe und Unterstützung suchte. Dieser Moment machte ihr Angst. Denn sie wollte ihren Kindern eine gute, liebevolle, fröhliche und glückliche Mutter sein.
Nach einer intensiven gemeinsamen Arbeit wurde Susanne bewusst, dass der Ursprung ihrer Probleme in ihrer Kindheit lag. Durch verletzende Erfahrungen in ihrer Kindheit hat Susanne negative Glaubenssätze entwickelt und bis in ihr Erwachsenenalter aufrechterhalten. Drei Glaubenssätze, auf die sie sehr stark triggerte, waren:
„Ich genüge nicht!“, „Ich bin nicht liebenswert!“ und „Ich bin schuld!“
Das eigentliche Problem jedoch, waren nicht ihre negativen Glaubenssätze, sondern die Schutzstrategien, die Susanne entwickelt hat, um so eine Verletzung nie wieder erfahren zu müssen. Mit Hilfe ihrer Schutzstrategien konnte sie schnell verdrängen, sich anpassen, sich zurückziehen, fliehen und Situationen vermeiden. Auch die Dinge absolut perfekt zu machen und der Versuch alles zu kontrollieren, zählt zu ihren Schutzstrategien.
Susannes Eltern hatten sich nach ihrer Geburt getrennt. Als Susanne zwei Jahre alt war, ging ihre Mutter eine neue Beziehung ein. Susanne glaubte bis sie 7 Jahre alt war, dass der Mann an der Seite ihrer Mutter ihr Vater sei. Als sie durch einen Zufall erfuhr, dass ihr Vater gar nicht ihr leiblicher Vater war, zerbrach für sie eine heile Welt. Sie hat sich verraten, allein, belogen und schuldig gefühlt. Die Beziehung zwischen ihrer Mutter und ihrem Stiefvater endete kurz nach diesem Vorfall. Der Stiefvater wollte nach der Trennung nichts mehr von Susanne wissen.
Susannes Wunsch, ihren „richtigen“ Vater kennen zu lernen, war sehr groß. Doch auch von ihm wurde sie enttäuscht. Er konnte nicht wirklich etwas mit ihr anfangen und damit ihre Vorstellung einer Vaterrolle nicht erfüllen.
Sie hatte immer das Gefühl nicht zu genügen und nicht liebenswert zu sein. Sie war allein mit ihrem Schmerz, ihre Mutter hatte mit sich selbst und der Trennung genug zu tun. Sie konnte den Schmerz von Susanne nicht lindern.
Susanne bezog die Trennung von Stiefvater und Mutter ebenso auf ihr eigenes „Schlechtsein“, wie die Ablehnung ihres richtigen Vaters.
Hier erkennst du jetzt Parallelen zwischen dem Verhalten ihrer Väter und dem Verhalten ihrer Kollegen, auch Parallelen zwischen Susannes angewendeten Schutzstrategien in der Kindheit und als Erwachsene in ihrer Arbeit. Diese sind Susanne während unserer Arbeit mehr und mehr bewusst geworden.
Nachdem wir die negativen Glaubenssätze aufgelöst und umgewandelt haben, sah Susanne alles viel klarer.
Sie hat verstanden, warum sie so ist, wie sie ist, und dadurch sind ihr Dinge klar geworden, die sie durch ihr „Sein“ anzog und die einer Veränderung bedurften.
Und diese Veränderung nahmen wir gemeinsam in Angriff!
Sie konnte wieder voll durchstarten und geht mit mehr Leichtigkeit und Flow durchs Leben. Ihre zwei Kinder haben ihre fröhliche Mutter wieder und können ihre gemeinsame Zeit unbeschwerter genießen. Die Geschäftsführung hat das Angebot zur Ausbildung nicht zurückgezogen. Inzwischen hat Susanne erfolgreich ihre Zwischenprüfung abgelegt und wird in einem Jahr examinierte Altenpflegerin sein.
Nach und nach konnte sich Susanne einigen Kollegen anvertrauen und um ihre Hilfe bitten. Sie hat auch den Mut gehabt, alles in der Geschäftsleitung vorzubringen und um ein Mentoren-Gespräch mit den „schwierigen Kolleginnen“ zu bitten. Nachdem sich herausgestellt hatte, dass Susanne nicht das einzige „Opfer“ der beiden war, wurden die Kolleginnen getrennt und jeweils auf andere Stationen verlegt.
Heute ist Susanne eine bei ihren Kollegen, den Heimbewohnern und den Angehörigen angesehene und fröhliche Auszubildende, die ihren Beruf mit Spaß und Herzblut ausübt. Sie erlebt ein berufliches Umfeld, welches sie erfüllt, indem sie ihre Fähigkeiten auslebt und Anerkennung und Wertschätzung für ihre großartige Arbeit erfährt.
Sie erlebt ein tiefes Vertrauen zu sich und ihrer inneren Führung. Wenn ich sie heute in der Stadt treffe, strahlt sie Zufriedenheit und Lebensfreude in allen Bereichen ihres Lebens aus. Und es bereitet mir große Freude, sie dabei zu beobachten, wie glücklich und zufrieden sie mit ihren Kindern durch die Stadt schlendert und genussvoll ein Eis schleckt.
Geht es dir ähnlich wie Susanne oder sind deine Kollegen auf ihre ganz besondere Weise schwierig?
Möchtest du gerne Veränderung in deinem Leben und wieder Spaß daran haben deiner beruflichen Tätigkeit nachzugehen?
Dann schlage ich vor, dass wir uns kurz unterhalten – ganz ungezwungen – vielleicht bei einer virtuellen Tasse Tee oder Kaffee… und du erzählst mir, wie deine Situation aussieht und wobei du vielleicht Hilfe gebrauchen könntest.
Du hast nichts zu verlieren, außer deine limitierenden Programme und Blockaden, und die haben dich schon lange genug zurückgehalten das Leben zu leben, das dich (wieder) glücklich macht.
Kontaktiere mich hier, um einen Termin zum kostenlosen Wabun-Strategie-Gespräch zu vereinbaren.
Ich freue mich auf dich!
Cathleen